Bewegung

Bewegung bedeutet für Kinder weit mehr als „Gesundheitsvorsorge“. Für die Sprachentwicklung beispielsweise, für gedankliche Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen und damit für Mathematik – für all diese hochabstrakten Verknüpfungen bildet Bewegung eine wichtige Grundlage.

Wenn Kinder mit Bewegungsabläufen frei experimentieren, finden sie allmählich ihr eigenes Gleichgewicht und damit Sicherheit und Selbstvertrauen. Auch Schwierigkeiten werden ihnen bewusst – sie wissen, wo sie aufpassen müssen.

Je jünger die Kinder sind, desto enger sind ihre motorischen Fähigkeiten mit dem Aufbau von Selbstwertgefühl, Selbstkompetenz und Selbstbewusstsein verbunden. Kinder stecken sich schon im Säuglingsalter eigene Ziele und suchen Herausforderungen – und freuen sich sehr darüber, wenn sie z.B. im Erklimmen eines Podests ihre Selbstkompetenz wahrnehmen.

Freie Bewegungsentwicklung an altersgerechten Geräten in authentischen Situationen lautet deshalb das Konzept bei Kinderzeit Gute Zeit. Die Resonanz aus der Praxis – mindestens genauso wichtig für pädagogische Erwägungen – zeigt sehr überzeugend: Kinder haben daran einfach auch jede Menge Spaß!

Bewegung im Kindergarten

Im Gruppenraum selbst sind nun keine Bewegungselemente mehr, denn die Bewegungsgeräte werden für die älteren Kinder höher und anspruchsvoller. Die Kinder gehen gezielt in den Bewegungsraum, durchaus auch in Kleingruppen.

Hier klettern sie an den Geräten, tanzen, turnen und machen – auch mal zu Trommelbegleitung - unterschiedlichste Bewegungsspiele.

Noch wichtiger erachten wir die vielen Stunden, die die Kinder mit zunehmendem Alter in der Natur verbringen. Streifzüge durch das direkt angrenzende Naturschutzgebiet gehören zu unserem Alltag. Die Kinder tollen über Wiesen, erklimmen Hänge, klettern auf Bäume, toben beim Fangenspiel wild umher, bauen ein Stöckchenfloß für den Bach – und was ihnen sonst noch alles einfällt. Das ist meistens eine ganze Menge.

„Der Säugling erlernt im Laufe seiner Bewegungsentwicklung nicht nur sich auf den Bauch zu drehen, nicht nur das Rollen, Kriechen, Sitzen, Stehen oder Gehen, sondern er lernt auch das Lernen. Er lernt sich selbständig mit etwas zu beschäftigen, an etwas Interesse zu finden, zu probieren, zu experimentieren. Er lernt Schwierigkeiten zu überwinden. Er lernt die Freude und die Zufriedenheit kennen, die der Erfolg - das Resultat seiner geduldigen, selbständigen Ausdauer - für ihn bedeutet.“

Emmi Pikler